Ilse Erl-Jugendhaus im Münchner Norden
Erfolgreiches Bauprojekt der Stiftung Lichtblick Hasenbergl in Holz-Hybridbauweise
Die Nachfrage nach der Ausbildungsbegleitung, die die Sozialeinrichtung Lichtblick Hasenbergl im Münchner Norden seit 1993 anbietet, steigt seit langem. Daher baute die Stiftung Lichtblick Hasenbergl für sie ein neues, „wirklich vorbildhaftes“ Haus „in moderner Bauweise, farbenfroh und einladend“, wie bei der Einweihung Bayerns Innenminister Joachim Hermann lobte, der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung. Möglich gemacht hat den Bau die Münchner Bürgerin Ilse Erl durch eine großzügige Spende.
Im zweistöckigen Ilse Erl-Haus finden künftig die 90 Berufseinsteiger aus dem Hasenbergl mit vielfältigem kulturellen und religiösen Hintergrund ihr zweites Zuhause und Räume, um sich nach der Arbeit zurückzuziehen, sich mit Nachhilfe oder in Lerngruppen zu stärken, sich Beratung, Rückenstärkung und Orientierung zu holen, sich im Keller in der Werkstatt oder in der großen Gemeinschaftsküche auszuprobieren und alltagspraktische Fertigkeiten zu trainieren.
Die Planung
Eine Herausforderung für die Planung war an erster Stelle die Genehmigungsfähigkeit, berichtet Michael Weinbrenner, Geschäftsführer vom Münchner Architekturbüro Haindl + Kollegen GmbH Planung und Baumanagement, das die Bauvoranfrage mit zwei Entwürfen pro bono übernommen hatte. Die Bauvoranfrage war ein sehr wichtiger Schritt gewesen, da der Standort des Jugendhauses außerhalb des Baufelds im Bebauungsplan lag.
Der politische Wille, einen Weg zu finden, war da, gilt doch der Lichtblick Hasenbergl als soziales „Leuchtturmprojekt“ (Oberbürgermeister Dieter Reiter). Innerhalb von drei Monaten wurde die Genehmigung erteilt, so der Architekt.
Eine zweite Herausforderung für die Planung lag darin, dass der Bauplatz erbbaurechtlich quasi als Insel aus einer bestehenden Fläche herausgenommen wurde, die der benachbarten katholischen Pfarrgemeinde gehört. Der Neubau musste über zahlreiche Dienstbarkeiten für Geh-, Fahrt- und Leitungsrechte an den Bestand angebunden werden, „diese haben wir mit dem Eigentümer des Grundstücks ausgehandelt“, sagt Architektin Evelyn Abt. Sie betreute als Projektleiterin zusammen mit Michael Weinbrenner das Bauvorhaben. „Für uns als Stiftung ist Erbbaurecht kein Problem“, sagt Stiftungsvorstand Georg Randlkofer.
Ein dritter spannender Aspekt bei der Planung betraf die Statik des Hauses. Im Norden beginnt Bannwald, „wir wollten näher als ursprünglich zulässig an den Wald heranrücken, um die Freifläche im Süden vor dem Haus für das Spielen möglichst groß zu halten“, erläutert Georg Randlkofer. Es könnte daher einer der Bäume umstürzen und auf das Gebäude fallen. Zum einen musste daher die Statik des Jugendhauses auf dieses Risiko ausgerichtet werden, so die Architekten. Zum anderen gab die Stiftung eine schriftliche Erklärung gegenüber dem Waldbesitzer, den Bayerischen Staatsforsten, ab, dass sie an die Staatsforsten im Fall eines Vorkommnisses keine Haftungsansprüche stellen wird.
»Für den Bauherrn bedeutet ein Generalunternehmen einen einzigen Ansprech- und Vertragspartner «
Die Ausschreibung
Ausgeschrieben wurde das Bauvorhaben mit sehr detailliert ausgearbeiteter Bau- und Gewerkebeschreibung in beschränkter Ausschreibung für Generalunternehmer, und zwar einschließlich Haustechnik. „Solch eine Erstellung aus einer Hand ist für unser Büro nicht der übliche Weg“, sagt Michael Weinbrenner. Die Beauftragung eines Generalunternehmers, in diesem Fall der SÄBU Holzbau GmbH mit Sitz in Ebenhofen im Allgäu, war aber ein wichtiger Baustein, um den ambitionierten Fertigstellungs- und Bezugstermin zu halten. Rund neun Monate betrug die Bauzeit einschließlich Unterkellerung in Massivbau.
Für den Bauherrn bedeutet ein Generalunternehmen einen einzigen Ansprech- und Vertragspartner, sagt Weinbrenner. Das reduziere seinen Aufwand und bringe größere Kostensicherheit. Für die Architekten bedeute die Beauftragung eines GU aber in der Praxis nicht automatisch, dass sie sämtliche Bauleitungs- und Baustellenkontrollaufgaben los sind, das wissen die Architekten aus ihrer Erfahrung.
»Holz kam für die Fensterrahmen, den Treppenhandlauf und manche Böden zum Einsatz und trägt zu einer wohnlichen Atmosphäre bei «
Die Gestaltung
Kräftiges Rot und Orange akzentuieren die mit grauen Faserzementplatten versehene Fassade des Ilse Erl-Hauses und kehren bei der Innenausstattung, etwa den Türen, wieder. „Den Mut zu so starken Farben, wie ihn Ilse Erl hatte, hätten wir wohl nicht gehabt – aber wir wissen jetzt schon, dass das eine wunderbare Entscheidung war“, sagt Lichtblick-Leiterin Johanna Hofmeir. Holz kam für die Fensterrahmen, den Treppenhandlauf und manche Böden zum Einsatz und trägt zu einer wohnlichen Atmosphäre bei.
Die Spenderin Ilse Erl war bei der Erstellung des Farb- und Materialkonzepts für die Entwurfsplanung eingebunden und hat stets klare Entscheidungen getroffen, loben die Architekten Abt und Weinbrenner. Bei der Feinjustierung bzw. Bemusterung für die Werksplanung zusammen mit SÄBU Holzbau verstand sie stets, ihre Gestaltungsvorstellungen mit baupraktischen Erwägungen in Einklang zu bringen, sagt Diplom-Bauingenieurin Andrea Hacker, verantwortliche Projektleiterin beim Generalunternehmen SÄBU Holzbau.
Begrüßt werden Besucher des Jugendhauses von der Glaswand „Gratwanderer“ neben der Eingangstür, einem Glaskunstwerk von Ilse Erl. Die Figur balanciert mit einem Stab zwischen hell und dunkel, zwischen gut und schlecht.
Die Realisierung
Das Ilse Erl-Haus wurde abgesehen vom Massivkeller aus im Werk vorgefertigten Holzbauelementen errichtet. Diese umfassen die Tragkonstruktion, die innere und äußere Beplankung und die Dämmung einschließlich der luftdichten Ebene. Sie werden bereits im Werk mit den erforderlichen Schächten und Aussparungen für den Ausbau vorbereitet. Auf der Baustelle können so zeit- und kostenintensive Arbeiten entfallen, erläutert Diplom-Bauingenieurin Hacker. Die Faserzement-Fassadenplatten wurden vor Ort angebracht, um eine Beschädigung beim Transport vom Werk zur Baustelle auszuschließen.
Die Betondecken der von SÄBU entwickelten Hybridbauweise erlauben große Spannweiten. Außerdem werden sie als Wärmespeicher genutzt. Zudem lässt sich guter Schallschutz mit massiven Decken einfach und kostengünstig umsetzen.
„Brandschutztechnisch anspruchsvoll“, so Andrea Hacker, war die zentrale große Küche im Ilse Erl-Haus. Wegen der fetthaltigen, also brennbaren Abluft war für die Lüftungsanlage der Küche ein Brandschutzschacht F90/L90 erforderlich. Er musste durch das ganze Haus geführt werden.
Eine Herausforderung während des Bauens lag darin, dass als Baustellenzufahrt die Feuerwehrzufahrt zur benachbarten Schule genutzt werden musste, deren Sanierung sich zudem mit dem Bau des Ilse Erl-Hauses überschnitt. „Die Sicherheit der Kinder war die ganzen Monate über ein sehr großes Thema“, sagt Architektin Abt. Kontinuierlich mussten Termine mit der Schule, der Stadt, den Handwerkern abgestimmt werden – das war für den Generalunternehmer, aber auch für die unterstützenden Architekten sehr aufwendig, die eine oder andere kritische Situation war zu meistern.
»Der wichtigste Vorschlag seitens der beauftragten SÄBU Holzbau GmbH war deren Hybridbausystem aus Holztafelelementen und Betondecken «
Das Ergebnis
Das Bauvorhaben ist durchwegs gut gelaufen; der Fertigstellungstermin wurde eingehalten, weil viele Hürden gemeinsam gemeistert und alle Baubeteiligten die erforderliche Flexibilität bewiesen haben, fassen die Architekten Weinbrenner und Abt zusammen. SÄBU Holzbau habe gute Firmen an der Hand, bei denen sowohl der Preis als auch die Qualität stimmt – ohne das gehe kein Projekt gut.
Sowohl mit den Architekten als Planern als auch mit SÄBU Holzbau als Generalunternehmer „hatten wir zwei Profis auf jeweils ihrem Gebiet an der Hand – gemeinsam haben sie das Vorhaben zu unserer höchsten Zufriedenheit umgesetzt“, sagt Stiftungsvorstand und Bauherr Georg Randlkofer.
Seine nachdrückliche Empfehlung für andere Bauherren, keineswegs nur im Fall von Stiftungsvorhaben, lautet: eine sehr intensive, von allen Beteiligten wirklich ernst genommene Abstimmung über die Anforderungen mit den Nutzern, und zwar bis ins Detail, als Grundlage für die Planung. „Und dann wird gnadenlos nichts mehr geändert!“ Das allein garantiere ein erfolgreiches Bauvorhaben wie den Bau des Ilse Erl-Hauses, das termingerecht realisiert wurde und nun nach dem Bezug tatsächlich dem Bedarf der Nutzer gerecht wird.
Foto-Material
Bild-ID: Fassade mit Faserzementplattenn und farblichen Akzenten
BU: Moderner Holzhybridbau in Grau mit starken orange-roten Farbakzenten
Quelle: Säbu Holzbau GmbH
Bild-ID: Holz-Hybridbau
BU: Beton als tragende Deckenkonstruktion überbrückt große Spannweiten
Quelle: Säbu Holzbau GmbH
Bild-ID: Holz-Hybridbau
BU: Ilse-Erl-Haus München, Foyer
Quelle: Säbu Holzbau GmbH
Bild-ID: Holz-Hybridbau
BU: Ilse-Erl-Haus München, helle Räume
Quelle: Säbu Holzbau GmbH
Mehr Info für die Redaktion
SÄBU Holzbau GmbH
Christine Machacek
Industriegebiet Ebenhofen
Kirnachstr. 9; 87640 Biessenhofen (Allgäu)
Tel.: 08342 9614 0; Fax: 08342 9614 24
E-Mail: info (at) saebu-holzbau.de; Internet: www.saebu-holzbau.de
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